Woyzeck (2001)

Text: Victor Price
Regie : Mathias Neuber / Falko Niebling

There we are, gentleman; another case of progressive don-keyfication, a frequent result of feminine upbringing and the use of the English language.

Am Ende Theaterkurs des Jahres 2000 / 2001 mit Studenten aus mehreren Nationen stand WOYZECK von Georg Büchner in der englischen Übersetzung von Viktor Price.

 

Ensemble und Besetzung

Regie: Mathias Neuber/Falko Niebling

Woyzeck: Mathias Neuber
Marie: Wenke Krestin
Doctor: Falko Niebling
Andres: Cleomar Alva da Silva / Michael Porzig
Biker: Falko Niebling
Karl: Jörg Huber
Margret: Katarina Pogacnik
Stranger: Francisco Mexia Alves

Technik: Arne Buß
Souffleuse: Dominique Raack
Dramaturgie: Mathias Neuber

Premiere war am 28. Juni 2001

 

Lausitzer Rundschau, Dienstag, 30. Oktober 2001

IN WOYZECK BRODELT’S – „bühne 8“ holt Büchners Werk in die Gegenwart

„Von was hätte der Schneider leben sollen, wenn er (Gott) den Menschen nicht die Empfindung der Scham eingepflanzt hätte, von was der Soldat, wenn er ihn nicht mit Bedürfnis sich totzuschlagen ausgerüstet hätte?“

So demagogisiert ein Betrunkener in Maries Kneipe über Gottes Absichten und weist die Zuschauer des „Woyzeck“ in der Cottbuser „bühne 8“ dennoch in eine wichtige Richtung.- Falko Niebling hat inszeniert und selbst zwei Rollen gespielt, „zu viel!“ sagt er selbst. Die Premiere des Stückes beginnt schon, während noch Stühle hereingetragen werden, die Schauspieler von der Bühne abgeben, damit niemand fortgeschickt werden muß. Die Zuschauer werden aufgefordert, ein Getränk zu bestellen. Marie bedient derb, dennoch mögen einige Zuschauer da auch schon Lücken in ihrer Wehrhaftigkeit gespürt haben.

Woyzeck möchte Geld ranschaffen für ihrer beider Kind, Marie sehnt sich nach mehr. – Da hat sich Woyzeck schon abgefunden, den Vergnügungen zuzusehen, da redet er Bibelzitate vor sich hin, sammelt sie jedoch als künftige Ausreden für sein Versagen. Im Raum klafft der Unterschied von gläubig und Glauben. Wenke Krestin gibt der Marie mehr Strenge als Schwäche, aber auch Suchen, über das bloße Wünschen hinaus. Mathias Neuber als Woyzeck philosophiert mal wütend, mal geduckt, nicht bereit, einen Ausweg anzunehmen. Welche Art Starrsinn lenkt ihn an der aufmerksamen Sorge seines Straßenkehrerkollegen Andres (Michael Porzig) vorbei? Die Zuschauer erhoben mit sich und dieser und anderen Fragen. Die Absicht des Regisseurs, „Woyzeck“ in die Gegenwart zu holen, ist so geglückt.
– Udo Tiffert

 

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