Angstmän (2013)

Die 9jährige Jennifer ist gar nicht gern allein und erst recht nicht nachts. Doch heute abend heißt es wieder „Stark sein“, weil Mutti zur Nachtschicht muss. Um jeglichen Anflug von Angst zu überwinden, stellt Jennifer so einiges an…und würde in dieser Nacht sogar im Schrank schlafen – wenn dieser nicht schon besetzt wäre! Angstmän, der größte Schisshase des Universums, hat sich direkt in Jennifers Wohnzimmerschrank verflogen. Welche Angst ihn zu Jennifer treibt, und ob es Angstmän damit nicht doch übertreibt, das seht ihr in der Bühne ACHT.
Ein humorvolles Kinderstück für kleine und große Erwachsene.

 

Ensemble und Besetzung

Darsteller:
Dorothea Röger
Elke Noack
Patrick Niegsch

Souffleur: Henning Wolff
Technik: Anja Schröter

Text: Hartmut el Kurdi
Regie: Christoph Morling

Premiere war am 13.07.2013

 

Kritik in der Lausitzer Rundschau (16.07.2013) von Ronald Ufer

Die Studentenbühne Acht lacht die Furcht weg

Mit Angstmän hat die Studentenbühne Acht kurz vor Semesterschluss die letzte Schauspielpremiere der Saison vorgestellt. Die Komödie für Kinder und jung gebliebene Erwachsene dreht sich um Angst und deren Folgen.

Die neunjährige Jennifer ist überglücklich. Gerade hat sie beim Fußball das entscheidende Tor für ihr Team geschossen. Doch ihre Euphorie kann sie mit niemandem teilen, ihre alleinerziehende Mutter ist nicht zu Hause, musste plötzlich zur Schicht. Jennifer soll wieder einmal stark sein. Was also macht ein Mädchen, das auf diese Weise unvermittelt vom höchsten Gipfel der Freude stürzt? Natürlich alles, was sie eigentlich nicht darf. Doch weit kommt Jennifer dabei im neuen Stück „Angstmän“ von Hartmut el Kurdi nicht. Denn plötzlich erschrecken merkwürdige Geräusche das Mädchen. Da ist guter Rat teuer, die Mutter ist weit weg, der Vater hat eine neue Familie. Bleibt nur sich zu verstecken.

Der andere Superheld
Doch der Wohnzimmerschrank als Fluchtpunkt ist schon besetzt. Angstmän, der größte Schisshase des Universums, hat sich direkt in Jennifers Wohnzimmerschrank verflogen. Dieser trägt seinen Namen zu Recht. Eigentlich ein Nachwuchs-Superheld, sieht er in allem, was geschieht, oder geschehen könnte, nur Gefahren ohne Ende.
Kein Wunder, dass seine Superheldenfamilie und die Superheldenschule genervt sind. Auch Jennifer weiß bald nicht mehr, was an der Geschichte wahr ist oder wo Angst und Fantasie mit ihrem in der Wohnung festsitzenden Besucher durchgehen. Vor allem die ständige Furcht vor einer fiesen Superheldin, die ihn ständig verfolge, macht das Mädchen nervös.

Wohin denn nur
Aber Angst ist ansteckend, nur schwer kann man sich ihr entziehen. In vielen kuriosen, rasant gespielten Episoden macht die Neunjährige diese Erfahrung. Der ständig umherhetzende Angstmän lässt ihr kaum Zeit zum Nachdenken. Eine Furcht jagt die nächste, und ob sie real sind, kann letztlich nur der Zuschauer entscheiden. Denn die Protagonisten auf der kleinen Bühne sind zu sehr damit beschäftigt, sich gegen die vermeintlich nächste Gefahr zu wappnen. Hektisch wieselt er von einer Zimmerecke in die andere, hockt plötzlich auf dem Tisch, und einen Moment später ist er schon wieder hinter dem Sofa verschwunden.
Zwischendurch erzählt der ständig in Panik verfallende Besucher aus seinem Leben. Die kuriosen Episoden lassen das Publikum nicht nur selten aus dem Lachen herauskommen. Doch Analogien zu alltäglichen Situationen auf dem Schulhof, beim Studium, am Arbeitsplatz oder im häuslichen Umfeld sind spürbar, regen zum Nachdenken an.

Letztlich haben die Ängste Jennifer wie schon den Angstmän voll im Griff. Und plötzlich sind sie nicht nur eine Vorstellung. Doch wie wird man die Furcht und ihre Auslöser wieder los? Dieser Frage, der sich schon jeder Zuschauer stellen musste, können letztlich auch die Angstmän-Akteure nicht ausweichen. Dorothea Röger, Elke Noack und Patrick Niegsch verleihen dem turbulenten und humorvollen Spiel in der alle Generationen ansprechenden Komödie Tiefgang und Glaubwürdigkeit. Dabei wahren sie jederzeit sicher die Balance zwischen den fantastischen Momenten und dem ernsten Hintergrund des Stücks.
Von Ronald Ufer
Lausitzer Rundschau (4.6.2013)