Der Bagger (2000)

von Stefan Wachowiak
Regie : Mathias Neuber

 

Ensemble und Besetzung

Regie: Mathias Neuber

Es spielen:
Dörthe Kubicke
Saskia Asmus
Caterina Schacht
Anja Richter
Katrin Jähnisch
Jannett Bielau
Franziska Enge
Christina Zerzetzke

Premiere war am 20. Juli 2000

 

Theaterpremiere: „Der Bagger“ in der Bühne 8

Ein Dorf zerbricht

„Wir sind das Rotkäppchen und der Wolf lauert als Kohlebagger hinter dem Wald“. Die Theatergruppe „Englisch Drama Spremberg“ des Spremberger Strittmatter-Gymnasiums zeigt in ihrem neuesten Stück „Der Bagger“ den Untergang des Dorfes Horno.

Acht junge Schauspielerinnen stellen in mehreren Szenen, mal in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft das schier ausweglose Schicksal der Dorfbewohner dar. Die Hobbyautoren Stefan Wachowiak und Markus Kubicke haben das außergewöhnliche Bühnenwerk innerhalb von zwei Jahren verfasst und mit der Spremberger Schauspielergruppe erarbeitet. Am Donnerstag konnten etwa 100 Besucher erstmals das Ergebnis monatelanger Detailarbeit für „Der Bagger“ in der „Bühne 8“ auf dem BTU-Campus erleben. Obwohl sich die Bewohner bis zuletzt mit aller Kraft gegen die Zerstörung ihrer Heimat wehren, kommt es, wie es kommen musste. Am Ende frißt der böse Wolf das Rotkäppchen, obwohl es vergeblich versucht hat, nach Kompromissen zu suchen. Sinnbildlich verkörpert wird Rotkäppchen von Dörthe Kubicke, die anfangs voller Hoffnung ein knallrotes, später bei ihrem Selbstmord ein tiefschwarzes Kleid trägt. Wie ihr eigenes junges Leben, so zerbricht auch die große Liebe des Hornoer Mädchens zu einem Jungen aus dem Dorf. Denn in ihren Gefühlen sind sie miteinander verbunden, ihre Ideologien trennen Welten. Der Junge, fabelhaft gespielt von Saskia Asmus, meint: „Der Wolf will das Rotkäppchen ganz für sich allein, er verhandelt nicht.“ Seine Geliebte hingegen meint, für jedes Problem gibt es eine Lösung, die jeder akzeptieren kann. Am Ende wird ihre Illusion von der nackten Realität eingeholt. „Der Bagger“ ist ein Stück Laientheater in fast perfektionierter Form. Bemerkenswert ist vor allem das Improvisationsvermögen der jungen Schauspielerinnen. Bei einer kleinen Szenenpanne (ein mit Heftklammern befestigtes Protestplakat löst sich ab) reagierten die Akteurinnen unerwartet witzig und scheinbar gelassen. Hinter der Bühne wurde gebrüllt: „Wo ist der Scheißtacker, verdammt ..“ Von all dem bekamen die begeisterten Zuschauer nichts mit. Im Herbst soll das Stück in der „Bühne 8“ noch einmal aufgeführt werden. Anne Hoffmann

Der Märkische Bote, Mittwoch, 21. Februar 2001

Nach einem dreitägigen Veranstaltungsmarathon kürte am Sonntag abend eine Jury aus jungen Leuten und „Leuten vom Fach“ die diesjährigen Preisträger der 5. Cottbuser Schüler-(Klein)-Kunst-Tage.

Einen Sonderpreis erhielt die Theatergruppe „acht“ aus Spremberg (Foto) für die ungewöhnliche Inszenierung „Der Bagger“ in der Regie von Matthias Neuber und basierend auf einem Text des Studenten Stefan Wachowiak.
THEATERKRITIK: SCHÜLERURTEIL VON „PUBERTÄR“ BIS „VOR LACHEN UMGEKIPPT“ Originell fanden wir das Theaterstück „Der Bagger“ der Spremberger Gruppe „acht“, das einen kurzen Einblick in die Zukunft eines Dorfes im Tagebaugebiet gab. Immer wenn die drei neonfarbenen Sophistinnen auftraten, die den Einfluss der Medien auf die DorfbewohnerInnen darstellten, hielten wir uns an den Stühlen fest, damit wir nicht vor lachen umkippten.

 

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