Die Kesselflickerhochzeit (2014)

Verbissen feilt Michael Byrne an einem Hochzeitsring. Er versteht die Welt nicht mehr. Was ist nur in Sarah Casey gefahren? Zwei Jahre zieht er mit ihr nun schon als fahrender Pfannen- und Kesselflicker über die Dörfer und bietet seine Dienste an. Und plötzlich beginnt Sarah Casey vom Heiraten zu reden! Dabei war bisher alles so einfach… – Nun haben sie ihr Lager vor der Kirche aufgeschlagen, ein Feuer brennt, und Sarah Casey hält Ausschau nach dem Pfarrer. Er soll sie beide trauen, für wenig Geld, das sie zur Seite gelegt hat. Aber die Widerstände sind groß. Nicht nur Michael Byrnes Unlust macht ihr zu schaffen. Da sind auch noch die Geldgier und die soziale Verachtung durch den Pfarrer zu überwinden. Nicht zu vergessen ihre zukünftige Schwiegermutter mit ihrer Trunksucht, die so gar nichts von Sarahs Plänen hält und keinem Pfaffen über den Weg traut. Wird sich Sarah durchsetzen?
Mehrere Male vom Autor umgearbeitet, gilt der Text als Synges erstes Drama (1907) überhaupt und kommt heute als derbe Posse daher. Nach eigenen Worten wollte Synge mit seinem Stück weder etwas lehren noch beweisen Erreicht hat er dennoch , dass sich sein Publikum amüsiert und unterhalten hat Und nur auf den ersten Blick auf Kosten der sogenannten „kleinen“ Leute.

Ensemble und Besetzung

Darsteller:
Michael Byrne: Lukas Schuck
Sarah Casey: Kati Bellmann
Mutter Byrne: Elke Noack
Pfarrer: Michael Herter

Souffleur: Tatjana Tripel
Technik: Silvio Berger

Text: John Millington Synge
Regie: Volkmar Weitze

Premiere war am 08. Oktober 2014

 

Kritik in der Lausitzer Rundschau von Daniel Schauff

Die lustigen Leiden der irischen Kesselflicker

Frau will heiraten, Mann will nicht. Nicht, weil er sie nicht liebt, sondern weil der das Geld sparen will. Mutter ist ohnehin gegen das Heiraten. Altes Problem, internationales Problem – offenbar auch im irischen Kesselflickermilieu, wie die Premiere der „Kesselflickerhochzeit“ an der Studentenbühne „Bühne acht“ zeigt.

Es ist vor allem die Mimik von Lukas Schuck, der den heiratsunwilligen Michael Byrne spielt, die die leichte Komödie so kurzweilig macht. Schuck bewegt sich irgendwo zwischen Drama und Slapstick, fast ausschließlich mit seinen Augen. Hat man sich erst an die angestaubte Sprache gewöhnt, macht es Spaß, Byrnes Kampf mit Fast-Ehefrau Sarah Casey (Kati Bellmann), dem Pfarrer (Michael Herter) und der trunksüchtigen Mutter (Elke Noack) zu beobachten. Letztere ist nicht nur gegen das Heiraten, sondern auch gegen den Pfarrer. Aber eben auch nur solange, wie sie weitertrinken kann. Der Pfarrer ist derweil angewidert vom Kesselflickerpack und willigt nur unter lautestem Protest und unter Zwang ein, Michael und Sarah zu verheiraten. Sarah träumt derweil vom Leben als Ehefrau. Wie das Frauen eben so tun. Die „Kesselflickerhochzeit“ ist vielmehr Schwank als Drama, das das Zeug dazu hat, die Zuschauer zum Lachen zu bringen.
Von Daniel Schauff
Lausitzer Rundschau 10.10.2014